Grundwasserwärmepumpe: Alles über Funktion & Genehmigung

Geschrieben von:
Patrick Meyer
Veröffentlicht am:
20.11.2025
Wärmepumpe
Grundlagen
Die Wahl des richtigen Wärmepumpensystems hängt stark von Standort, Anforderungen und technischen Möglichkeiten ab. Eine der leistungsstärksten Varianten ist die Grundwasserwärmepumpe. Sie gilt als besonders effizient, ist jedoch nicht überall umsetzbar und stellt besondere Anforderungen an Grundstück und Genehmigungen.
Zusammenfassung
Die Grundwasserwärmepumpe nutzt Grundwasser als Wärmequelle und erreicht die höchsten Wirkungsgrade unter den Wärmepumpensystemen.
Sie benötigt zwingend zwei Brunnen sowie eine wasserrechtliche Genehmigung.
Wasserqualität und hydrogeologische Bedingungen entscheiden darüber, ob das System langfristig zuverlässig läuft.
Die Investitionskosten sind höher, werden jedoch durch sehr gute Effizienzwerte ausgeglichen.
Richtig geplant und gewartet bietet die Grundwasserwärmepumpe höchste Effizienz und eine lange Lebensdauer.
Was ist eine Grundwasserwärmepumpe?
Eine Grundwasserwärmepumpe nutzt Grundwasser als Energiequelle. Da Grundwasser ganzjährig konstant etwa 8–12 °C warm ist, arbeitet dieses System besonders effizient. Das Wasser wird aus einem Förderbrunnen entnommen, durch die Wärmepumpe geleitet und anschließend in einem Schluckbrunnen wieder dem Erdreich zurückgeführt. Dadurch entsteht ein geschlossener Kreislauf, der kontinuierlich Wärme bereitstellt.
Die hohen Temperaturen im Vergleich zur Außenluft machen diese Wärmepumpenform zu einer der leistungsfähigsten Lösungen , gleichzeitig aber auch zu einer der genehmigungsintensivsten.
Wie funktioniert eine Grundwasserwärmepumpe?
Die Funktionsweise ähnelt anderen Wärmepumpenarten, nutzt jedoch direkt die Energie des Grundwassers. Der Ablauf ist immer gleich:
Entnahme: Eine Brunnenpumpe fördert Grundwasser aus dem Förderbrunnen zur Wärmepumpe.
Wärmeentzug: Das Wasser gibt im Verdampfer seine Wärme an das Kältemittel ab.
Wärmegewinnung: Das Kältemittel verdampft, wird verdichtet und erzeugt nutzbare Heizwärme.
Rückführung: Das abgekühlte Grundwasser fließt über den Schluckbrunnen wieder zurück ins Erdreich.
Durch die konstanten Quellentemperaturen erreicht die Grundwasserwärmepumpe hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ von 4,5–6). Das bedeutet: Aus 1 kWh Strom entstehen bis zu 6 kWh Heizwärme.
Welche Probleme gibt es bei Grundwasserwärmepumpen?
So effizient eine Grundwasserwärmepumpe arbeitet, sie bringt ein paar typische Herausforderungen mit sich, die unbedingt vor der Planung berücksichtigt werden sollten.
Genehmigungspflicht Für eine Grundwasserwärmepumpe ist immer eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich. In Wasserschutzgebieten oder Regionen mit strengen Behördenvorgaben wird diese häufig nicht erteilt.
Wasserqualität Das Grundwasser muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Hohe Eisen- oder Mangangehalte können Leitungen und Wärmetauscher zusetzen und den Betrieb beeinträchtigen. Eine professionelle Wasseranalyse ist deshalb Pflicht.
Brunnenalterung und Verockerung Mit den Jahren können Brunnen verschlammen oder verstopfen. Das senkt die Förderleistung und kann im schlimmsten Fall zum Ausfall des gesamten Systems führen.
Sinkender Grundwasserspiegel in einigen Regionen In Teilen Deutschlands sinkt der Grundwasserspiegel – besonders in trockenen oder landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten. Wird die Tiefe des Grundwassers zu gering oder verändert sich dauerhaft, kann der Förderbrunnen kein ausreichend konstantes Niveau mehr liefern. Das macht den Betrieb unsicher oder sogar unmöglich.
Höhere Investitionskosten Die Erschließung des Grundwassers ist teuer. Brunnenbau und Bohrarbeiten verursachen deutlich höhere Kosten als bei Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Platzbedarf für zwei Brunnen Förder- und Schluckbrunnen brauchen ausreichend Abstand, damit das System dauerhaft stabil läuft. Bei kleinen Grundstücken ist das oft nicht realisierbar.
Lebensdauer einer Grundwasserwärmepumpe
Die eigentliche Wärmepumpe erreicht meist eine Lebensdauer von 15–20 Jahren – ähnlich wie andere Wärmepumpentypen.
Die Brunnen selbst können jedoch deutlich länger bestehen. Bei guter Wasserqualität und professioneller Ausführung liegt die Lebensdauer von Förder- und Schluckbrunnen häufig bei 20–50 Jahren, teilweise mehr.
Regelmäßige Wartung, Pumpenwechsel und Wasseranalysen sorgen dafür, dass das System langfristig stabil bleibt und effizient arbeitet.
Vor- und Nachteile einer Grundwasserwärmepumpe
Eine Grundwasserwärmepumpe gehört zu den effizientesten Wärmepumpenarten – bringt aber auch besondere Anforderungen und Risiken mit sich. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Vor- und Nachteile auf einen Blick.
Vorteile | Nachteile |
Sehr hohe Effizienz dank konstanter Grundwassertemperaturen | Genehmigungspflicht und eingeschränkte Einsatzgebiete |
Beste Jahresarbeitszahlen aller Wärmepumpenarten | Hohe Anfangskosten durch Brunnenbau |
Stabile Leistung auch im Winter | Risiken durch Wasserqualität (Verockerung, Verschlammung) |
Ideal für Bestandsgebäude mit höherem Wärmebedarf | Zwei Brunnen notwendig (Förder- und Schluckbrunnen) |
Lange Lebensdauer des Gesamtsystems | Nicht auf jedem Grundstück technisch umsetzbar |
Die Grundwasserwärmepumpe ist kein System für jedes Grundstück, aber dort, wo sie möglich ist, zählt sie zu den stärksten und zuverlässigsten Heizlösungen. Entscheidend ist eine professionelle Planung, besonders bei Wasseranalyse, Brunnenbau und Genehmigung. Wer hier alles richtig macht, profitiert jahrzehntelang von sehr hoher Effizienz und niedrigen Betriebskosten.
Fazit
Auch wenn eine Grundwasserwärmepumpe nicht für jedes Grundstück infrage kommt, gehört sie dort, wo die Voraussetzungen erfüllt sind, zu den effizientesten Heizlösungen überhaupt. Entscheidend ist eine saubere Planung, von der Wasseranalyse über den Brunnenbau bis zur Genehmigung. Wird das System fachgerecht umgesetzt, profitieren Eigentümer über Jahrzehnte von stabilen Jahresarbeitszahlen, niedrigen Betriebskosten und einer sehr zuverlässigen Wärmeversorgung. Damit zählt die Grundwasserwärmepumpe zu den stärksten Optionen für alle, die eine langfristig wirtschaftliche und zukunftssichere Heiztechnik suchen.
Häufig gestellte Fragen
Wie tief muss ein Förder- oder Schluckbrunnen für eine Grundwasserwärmepumpe sein?
Die Tiefe hängt vom lokalen Grundwasserspiegel ab und variiert regional stark. Typisch liegen Brunnen für Wärmepumpen in Deutschland zwischen 8 und 20 Metern Tiefe. Entscheidend ist, dass dauerhaft genügend Wasser mit ausreichender Qualität vorhanden ist.
Kann ich eine Photovoltaikanlage mit einer Grundwasserwärmepumpe kombinieren?
Ja. Da die Wärmepumpe tagsüber Strom benötigt, lässt sie sich sehr gut mit einer PV-Anlage koppeln. Dadurch sinken die Betriebskosten erheblich. Mit Batteriespeicher lassen sich zusätzlich Nacht- und Winterlasten reduzieren.
Wie oft muss eine Grundwasserwärmepumpe gewartet werden?
Neben der regulären Wärmepumpenwartung ist eine jährliche Kontrolle der Brunnenanlage und der Wasserqualität empfehlenswert. Je nach Region genügt eine Wasseranalyse alle 1–3 Jahre.
Wie hoch sind die Förderungen für eine Grundwasserwärmepumpe?
Grundwasserwärmepumpen sind in der Regel förderfähig (z. B. über die KfW oder BAFA im Rahmen der BEG). Die Förderhöhe hängt vom Gebäudetyp, dem Austausch einer fossilen Heizung und möglichen Boni (z. B. Klimageschwindigkeitsbonus, Effizienzbonus, iSFP-Bonus) ab.
Wie laut ist eine Grundwasserwärmepumpe im Betrieb?
Grundwasserwärmepumpen sind deutlich leiser als Luft-Wasser-Wärmepumpen, da keine Außenluft angesaugt wird. Typische Innenaufstellungen erreichen 40–50 dB – vergleichbar mit einem modernen Kühlschrank.
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Lucas Fischer








