Die Erdwärmepumpe im Überblick: Effizienz, Stromverbrauch und Lebensdauer

Geschrieben von:
Patrick Meyer
Veröffentlicht am:
20.11.2025
Wärmepumpe
Grundlagen
Erdwärmepumpen zählen zu den effizientesten Heizsystemen auf dem Markt und gewinnen vor allem durch ihre stabile Leistung und niedrigen Betriebskosten immer mehr an Bedeutung. Anders als Luftwärmepumpen nutzen sie die konstante Wärme im Erdreich, eine Energiequelle die ganzjährig zuverlässig verfügbar ist. Doch nicht jedes Grundstück ist geeignet und nicht jede Lösung passt zu jedem Haus.
Zusammenfassung
Eine Erdwärmepumpe nutzt die konstanten Bodentemperaturen und arbeitet dadurch sehr effizient und stabil, unabhängig von der Außentemperatur.
Es gibt drei Varianten: Flächenkollektoren, Ringgrabenkollektoren und Erdsonden – die je nach Grundstücksgröße und Bodenbeschaffenheit eingesetzt werden.
Für den Einbau muss das Grundstück geeignet sein. Entscheidend sind Platzverhältnisse, Bodenaufbau, Grundwasserlage und Genehmigungen bei Tiefenbohrungen.
Erdwärmepumpen gehören zu den effizientesten Wärmepumpentypen und verbrauchen meist weniger Strom als Luftwärmepumpen.
Die Erschließung ist besonders langlebig. Während die Wärmepumpe 15–20 Jahre hält, bleiben Erdsonden oder Kollektoren oft 40–80 Jahre nutzbar.
Was ist eine Erdwärmepumpe und wie funktioniert sie?
Eine Erdwärmepumpe nutzt die im Erdreich gespeicherte Wärme, um ein Gebäude zu heizen und Warmwasser zu erzeugen. Während Lufttemperaturen stark schwanken, bleibt die Bodentemperatur das ganze Jahr über stabil, ein großer Vorteil für die Effizienz.
Das System entzieht dem Erdreich über Kollektoren oder Erdsonden Wärme und überträgt diese an das Kältemittel im Wärmepumpenkreislauf. Das Kältemittel verdampft, wird verdichtet, gibt im Heizsystem Energie ab und fließt anschließend wieder zurück in den Kreislauf. So entsteht kontinuierlich Heizwärme, unabhängig von der Jahreszeit.
Welche Arten von Erdwärmepumpen gibt es?
Flächenkollektor
Ein horizontales Rohrsystem, das großflächig und relativ flach im Garten verlegt wird. Funktioniert besonders gut bei ausreichend Grundstücksfläche.
Ringgrabenkollektor
Eine moderne Variante der Flächenkollektoren. Statt großer Flächen wird ein Ringgraben rund ums Grundstück ausgehoben. Sehr effizient, platzsparender und technisch einfacher als klassische Flächenkollektoren.
Erdsonden / Tiefenbohrung
Hier wird die Wärme über vertikale Bohrungen aus größeren Tiefen gewonnen. Besonders leistungsstark, da in tieferen Schichten gleichmäßig höhere Temperaturen herrschen, ideal wenn wenig Grundstücksfläche vorhanden ist.
Die Tiefenbohrung ist am effizientesten, weil sie ganzjährig auf hohe und konstante Bodentemperaturen zugreift. Direkt dahinter folgt der Ringgrabenkollektor, der sehr gute Effizienz bei geringerem Aufwand bietet. Der Flächenkollektor bleibt effizient, reagiert aber stärker auf Boden- und Witterungsschwankungen.
Ist mein Grundstück geeignet für eine Erdwärmepumpe?
Eine Erdwärmepumpe stellt gewisse Anforderungen an das Grundstück.
Bei Flächenkollektoren wird ausreichend Platz benötigt, der nicht überbaut werden darf. Ringgrabenkollektoren sind flexibler, brauchen aber dennoch Platz für den Grabenaushub. Erdsonden hingegen benötigen Genehmigungen, Bohrungen und geologische Eignung.
Wichtig sind zudem Bodenbeschaffenheit, Grundwasserlage, Mindestabstände und die Frage, ob unterirdische Leitungen oder Bäume im Weg stehen. Eine professionelle Vorprüfung ist Pflicht.
Wie effizient ist eine Erdwärmepumpe?
Erdwärmepumpen gehören zu den effizientesten Wärmepumpen überhaupt. Die Jahresarbeitszahlen (JAZ) liegen typischerweise zwischen 4,0 und 5,0, abhängig von Bodentemperaturen, Auslegung und Kollektorart. Sie arbeiten sehr stabil, auch im Winter, und sind weniger witterungsabhängig als Luftwärmepumpen.
Die einzige Wärmepumpe mit noch höherer Effizienz ist die Grundwasserwärmepumpe, da Grundwasser mit 8–12 °C etwas wärmer ist als der Boden. Eine Erdwärmepumpe ist dennoch die effizienteste Lösung, wenn Grundwasser aus Genehmigungsgründen nicht genutzt werden kann.
Wie viel Strom verbraucht eine Erdwärmepumpe?
Der Stromverbrauch hängt von Gebäudedämmung, Heizlast, JAZ und Warmwasserbedarf ab. Typische Werte liegen bei 3.000 bis 6.000 kWh pro Jahr für ein Einfamilienhaus. Im Vergleich zu einer Luft-Wasser-Wärmepumpe fällt der Verbrauch meist niedriger aus, da die Wärmequelle Erdreich stabiler ist und weniger Leistungsspitzen verursacht.
Vor- und Nachteile einer Erdwärmepumpe
Vorteile einer Erdwärmepumpe | Nachteile einer Erdwärmepumpe |
sehr hohe Effizienz und stabile Jahresarbeitszahlen | höhere Investitionskosten, besonders bei Erdsonden |
zuverlässig auch bei Minusgraden | Genehmigungen für Bohrungen notwendig |
niedrige laufende Kosten | Grundstück muss geologisch und räumlich geeignet sein |
sehr leiser Betrieb | Installation aufwendiger als bei Luftwärmepumpen |
lange Lebensdauer der Anlage und der Erschließung | — |
Wie lange hält eine Erdwärmepumpe?
Die Wärmepumpe selbst erreicht im Durchschnitt 15–20 Jahre, ähnlich wie andere Systeme. Die Erdsonden oder Kollektoren können jedoch 40–80 Jahre oder sogar länger genutzt werden. Das bedeutet: Die teure Erschließung hält meist ein Leben lang – nur die Wärmepumpe muss irgendwann ersetzt werden.
Erdwärmepumpe vs. Luftwärmepumpe: Welche ist besser?
Eine Erdwärmepumpe ist effizienter, leiser und stabiler. Sie verbraucht weniger Strom und erreicht höhere JAZ-Werte.
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist hingegen günstiger in der Anschaffung, einfacher zu installieren und fast überall möglich.
Für viele Neubauten oder unsanierte Bestandsgebäude ist die Erdwärmepumpe technisch die bessere Wahl, sofern das Grundstück und das Budget passen.
Fazit: Für wen lohnt sich eine Erdwärmepumpe wirklich?
Eine Erdwärmepumpe lohnt sich immer dann, wenn das Grundstück geeignet ist und die höheren Einstiegskosten langfristig durch niedrige Betriebskosten ausgeglichen werden. Sie bietet sehr stabile und hohe Effizienzwerte, auch im Winter, und zählt zu den zuverlässigsten Heizsystemen überhaupt.
Sie ist zwar nicht ganz so effizient wie eine Grundwasserwärmepumpe, aber deutlich einfacher umsetzbar und in vielen Regionen ohne wasserrechtliche Genehmigung realisierbar. Wer auf dauerhafte Effizienz, Ruhe und niedrige Energiekosten setzt, ist mit einer Erdwärmepumpe optimal beraten.
Häufig gestellte Fragen
Brauche ich für eine Erdwärmepumpe einen Pufferspeicher?
Ein Pufferspeicher ist nicht immer Pflicht, wird aber oft empfohlen, um Taktungen zu reduzieren, die Hydraulik zu stabilisieren und die Effizienz im Heizbetrieb zu erhöhen. Der genaue Bedarf hängt vom System, der Hydraulik und der Heizkurve des Gebäudes ab.
Kann eine Erdwärmepumpe auch passiv kühlen?
Ja, viele Erdsonden- und Ringgrabensysteme ermöglichen „Natural Cooling“. Dabei wird die kühle Erdtemperatur genutzt, um das Haus nahezu ohne zusätzlichen Stromverbrauch zu temperieren.
Welche Heizsysteme passen am besten zu einer Erdwärmepumpe?
Optimal sind Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen, da sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten. Klassische Heizkörper funktionieren ebenfalls, benötigen aber im Altbau oft größere Austauschflächen.
Wie hoch sind die jährlichen Wartungskosten?
Die Wartungskosten sind geringer als bei Öl- oder Gasheizungen. Je nach Anbieter und Umfang liegen sie meist zwischen 120 und 250 € pro Jahr. Erdsonden selbst sind nahezu wartungsfrei.
Kann ich eine Erdwärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombinieren?
Ja, die Kombination ist besonders wirtschaftlich. Der selbst erzeugte PV-Strom kann den Großteil des Wärmepumpenverbrauchs decken, was die Betriebskosten deutlich reduziert und die Amortisation beschleunigt.
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